Uhrmacher – Uhrenreparatur – Uhrenwerkstatt
Uhrenlexikon ©
A
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A, Avance (franz., vorgehen), Abk. A auf Reguliereinrichtungen (Pendelscheiben) angegebene Bezeichnung für die Richtung, in der durch verstellen des Regulierorgans ein Vorgehen der Uhr erreicht wird. » Retard.
A.M.(lat. Abk. für ante meridiem = vor Mittag), im englischen Sprachraum wird der Tag nicht in 24, sondern in zweimal 12 Stunden unterteilt. Zur Unterscheidung der Stunden von Mitternacht bis Mittag und Mittag bis Mitternacht wird der Zeitangabe A.M. bzw. P.M. hinzugefügt.» P.M.
Abenduhr, polare Sonnenuhr, die so aufgestellt ist, dass sie nur die Nachmittagsstunden anzeigt. Sie wird als »Vertikaluhr an Gebäuden angebracht, wobei die Vertikalebene von Süden nach Norden zeigt.
Abfall, nennt man in der Uhrmacherei den Weg, den das Ankerrad beim Abfallen vom Anker bis zum Auftreffen des nächsten Zahnes zurücklegt. Die dafür erforderliche Zeitspanne ist als Stille zwischen zwei Tickgeräuschen der Uhr akustisch wahrnehmbar. Bei Großuhren und daher langsam schwingenden Pendeln kann man einen ungleichen Abfall, den sogenannten Abfallfehler, am ungleichmäßigen Ticken erkennen. Bei schnell schwingenden Uhren verwendet man dafür eine Zeitwaage.
Accutron, Elektronische Stimmgabeluhr, 1960 entwickelt von Max Hetzel (Bulova). Nach ca. 10 Jahren Produktion wurde dieses System durch die Quartz-Uhr abgelöst.
Achat, Halbedelstein, der wegen seiner Härte als » Lochstein verwendet wird.
Achttageuhr, Uhr mit Wochenwerk und einer Gangdauer von mindestens acht Tagen, gerechnet vom Anlauf nach dem Aufziehen bis zum Stillstand der Uhr.
Äquationsuhr, Bezeichnung für eine Uhr, die den Unterschied zwischen mittlerer Sonnenzeit und wahrer Sonnenzeit automatisch anzeigt. Mittlere und wahre Sonnenzeit fallen viermal im Jahr zusammen. Sie variieren im Laufe eines Jahres etwa zwischen – 14 und + 16 Minuten. » Zeitgleichung
Akanthus, ein Ornamentmotiv mit gelappten krausen, distelähnlichen Blättern als Verzierung an Uhren. Es stammt aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert; besonders beliebt war es in der römischen Kaiserzeit und in allen darauffolgenden antikisierenden Epochen, wie z.B. auch in der Renaissance oder dem Empire.
Almanus Paulus, Augustinerpater und Uhrmacher aus Augsburg, kam 1475 anlässlich des Heiligen Jahres nach Rom, reparierte dort Uhren von Bischöfen und Kardinälen. Aus seinem erhaltenen Skizzenbuch geht hervor, dass damals bereits Federzuguhren bekannt waren und dass Schnecken mit Darmsaite, der Spindelgang und Schlagwerke Verwendung fanden.
Altaruhr, Tischuhren deren Gehäusefront mit Säulen und Sprenggiebel, gelegentlich sogar mit einem gemaltem Altarblatt, dem Vorbild barocker Altäre folgt. Altaruhren wurden während des 17. Jh. in Italien und Süddeutschland hergestellt, oft auch als Nachtuhren.
Amant Louis, Uhrmachermeister 1725, erfand 1741 die Stiftankerhemmung für Turmuhren. Seine Erfindung wurde 1751 von J. A. Lepaute (1708-1789) verbessert und für Wand und Stutzuhren allgemein eingeführt.
Ambühl, Bauernfamilie im Sertigtal in Davos/Schweiz, die von etwa 1670 bis 1840 den Wintermonaten einfache hölzerne Wanduhren, die “Davoser Uhren”, herstellte.
Amplitude (Schwingungsweite), die größte Abweichung eines schwingenden Körpers (Pendel bzw. Unruh) aus der Ruhelage heraus, als Winkel in Grad gemessen. Eine gleichmäßige Amplitude ist wichtig für die Ganggenauigkeit einer Uhr. Sie kann ja nach Art der Hemmung, Spannungsgrad der Zugfeder und Lage der Uhr bei Unruhen zwischen 180° und 315° betragen. Bei Präzisionsuhren jedoch maximal 0,5°.» Pendel »Unruh..
Analoganzeige, Anzeige der Zeit mittels Zifferblatt und Zeigern.
Andervalt Pasquale, baute Mitte des 19. Jh. in Triest sog. Wasserstoffuhren; dabei wurde granuliertes Zink in verdünnte Salzsäure geworfen, wobei sich Wasserstoff entwickelte, das einen Kolben hochtrieb und dabei das Gewicht des Uhrwerks aufzog.
Anker, der in das Hemmungsrad eingreifende ankerähnliche Teil der Ankerhemmung.
Ankerechappement, » Gangrad, Anker und die komplette »Unruh sind auf einer eigenen Platte montiert.
Ankerrad, es ist das letzte Rad in der mechanischen Räderuhr und erreicht die höchste Drehgeschwindigkeit. Die Zähne des Ankerrades können sehr verschieden geformt oder durch Stifte ersetzt sein.
Anno Domini (abk. A.D.,lat.: Im Jahr des Herrn).
Anthony William, Clerkenwell / London, (1764-1844). Uhrmacher der viele Uhren in Chinesischer Manier herstellte. Er war aktiv an der Gründung der “Watch and Clockmakers Benevolent Institution” im Jahre 1815 beteiligt.
Antrieb, Teile einer Uhr, mit deren Hilfe die zum Betreiben des Schwingsystems notwendige Energie gespeichert und weitergeleitet wird. Unterschieden wird dabei zwischen dem indirekten Antrieb, bei dem die Antriebsenergie über das Räderwerk zum Schwingsystem übertragen wird, und dem direkten Antrieb, bei dem die Antriebsenergie unmittelbar auf das Schwingsystem wirkt, welches dann das Räderwerk oder die Anzeige fortschaltet. Hauptsächlichste Antriebsarten sind Gewichtsantrieb., Federantrieb und der elektrische Antrieb.
Antriebsfeder, Zugfeder, Bauelement der Uhr, dessen elastische Verformung zur Energiespeicherung und zum Antrieb benutzt wird. Die Antriebsfeder ist ein spiralförmig um einen Federkern gewickeltes, auf Biegung beanspruchtes Federband mit innerem und äußerem Befestigungsende, das in aufgewundenem Zustand ein bestimmtes Drehmoment zum Antrieb der Uhr besitzt.
Die Energiezuführung erfolgt durch den Aufzug. Das Antriebssystem besteht aus der Antriebsfeder, dem Federkern und gegebenenfalls aus einem Federhaus. Antriebsfedern werden nach ihrer konstruktiven Anwendung oder nach dem verwendeten Werkstoff eingeteilt. Sie sind für eine Vielzahl von Umdrehungen geeignet. Dabei beeinflussen die bei der Federbelastung zwischen den Windungen entstehende Reibung, Ermüdung des Federwerkstoffes, Schmiermittel und Schmutz das abgegebene Drehmoment z.T. erheblich, und ein Teil der Antriebskraft geht verloren. Dadurch entstehen unterschiedliche Momente zwischen Aufzug und Ablauf.
Hans Apel (1905 – 1958), Er war Schüler der Uhrmacherschule Glashütte von Mai 1925 bis April 1926. Apel lernte unter Alfred Helwig und war laut seinen Aussagen der Erste Schüler, der sich an schwierigen Arbeiten beweisen durfte. Lehrer Helwig kannte seine Schüler sehr gut und wußte mit ziemlicher Sicherheit, daß der Erfolg nicht ausblieb er lobte Apels fliegendes Tourbillon in den höchsten Tönen und wies auch auf seinen hohen Geldwert hin “Man könnte es schlechthin als das vollkommene Tourbillon bezeichenen.
Die Vollendung der Platinen mit ihrem Neusilberschliff könne man nur mit dem Wort “Brillant” beschreiben.” Diese Uhr mit der Sondernummer 9 befindet sich heute im Museum der Zeitmessung Beyer in Zürich. Nach Abschluß seiner Ausbildung arbeitete Apel in Berlin und Luzern, machte 1938 seine Meisterprüfung und arbeitete ab 1939 in Hamburg bei Wempe im Chronometerbau. Anschließend war er an den Instituten für Uhrentechnik in Hamburg-Harburg (1940) und Dresden (1943) tätig. Ab 1946 war Apel Fachlehrer an der Uhrmacherschule in Hamburg.
Lit.: Klassik Uhren Heft 5/99; Kurt Herkner “Glashütte und seine Uhren”
Applikation, äußerlich angebrachte Verzierung, bei Uhren oft gegossene und vergoldete Metallreliefs, die besonders häufig seit der zweiten Hälfte des 17. Jh. auf Gehäusen und in den Zwickeln seitlich der Ziffernringe angebracht werden.
Arabeske, Flächenmuster mit stilisierten Blattranken, das aus der griechisch-römischen Kunst stammt. Arabesken wurden mit Vorliebe im Biedermeier auf Zifferblätter gemalt.
Arabische Ziffern, sie sind schon auf den ersten Uhren zu finden; die Stunden I-XII waren römisch, die Stunden 13-24 arabisch. Zum Ende des 16.Jh. setzte sich die römische schreibweise durch, bis ab etwa 1730 wieder arabische Ziffern vorkamen; sie verschwanden zum Ende des 18.Jh. wieder. Erst im 19.Jh. haben sich die arabischen Ziffern endgültig durchgesetzt.
Archer Henry, London. Schmied und Uhrmacher, *1649. Im Jahre 1632 war er einer der Gründungsmitglieder der »Clockmakers Company«, deren erster Direktor er wurde.
Arlaud Henri, tätig 1650-1689. Er stellte hauptsächlich Spindeltaschenuhren her, teils mit astronomischen Angaben. Die Gehäuse bezog er u. a. von den Gebrüdern Huaut in Genf und Berlin.
Arnold John, (1744-1799). Lernte das Schlosser- und Uhrmacherhandwerk bei seinem Vater, ging 1760 nach London und machte sich dort selbständig. Am 4. Juli 1764 legte er König Georg III. von England eine selbstgefertigte Repetitionsuhr, eingebaut in einen Ring, vor, die den ersten in Rubin ausgeführten Zylinder enthielt. Seit 1770 beschäftigte er sich mit der Herstellung von Marinechronometern. 1775 erhielt er ein Patent auf eine bimetallische Kompensations – Unruh mit zylindrischer Spirale. Anfänglich verwendete er in seinen Chronometern die Chronometerhemmung mit Wippe. 1782 ließ er sich die Chronometerhemmung mit Feder patentieren. Bald darauf gründete er eine Chronometerfabrik in Chigwell/Essex. 1787 nahm er seinen Sohn, John Roger, als Partner in die Firma auf.
Art Nouveau, französische und englische Bezeichnung des Jugendstils, die ihren Namen vom Salon de l´ Art Nouveau der Pariser Firma Samuel Bing erhielt.
Arzt Johann Martin, geb. in Konstanz, heiratet 1752 die Tochter des Hofuhrmachers Georg Melchior Chur in München und erhielt die Hofuhrmacherstelle. Er starb 1799. Von ihm sind zahlreiche Turmuhren und kunstvolle Stutz und Reiseuhren bekannt.
Astragalus, ornamentales Zierprofil, meist als Perlschnur aus perlenartig aneinandergereihten Kugel- oder Ovalformen gebildet.
Astronomisches Zifferblatt, Uhrenzifferblatt, das zusätzlich die Bewegung der Planeten, Sterne und anderer Himmelskörper, z.B. Sonne und Mond, anzeigt.
Auch Jacob, *1765 in Echterdingen als Sohn eines Bäckers, +1842. Uhrmacherlehre und sechs Jahre Gesellenzeit bei » Philipp Matthäus Hahn in Echterdingen. 1787 nach Valhingen, Eröffnung einer eigenen Werkstatt und Heirat. 1798 herzoglicher Hofuhrmacher in Weimar.
Auf- und Abwerk, Federspannungsanzeiger: Baugruppe der Uhr zur Anzeige der Zeitdauer, für die noch Antriebsenergie gespeichert ist beziehungsweise Angabe des Zeitpunktes zu dem erneut Energie zugeführt werden muß. Dabei werden die Umdrehungen der Antriebsfeder beim Aufzug und Ablauf mittels eines Getriebes angezeigt. Sie sind an einer besonderen Skale auf dem Zifferblatt ablesbar. Das Auf- und Abwerk ist bei Marine-Chronometern und speziellen Taschenuhren vorhanden.
Aufzugsbegrenzung, eine Aufzugsbegrenzung soll verhindern, daß die Uhr zu stark aufgezogen, also die Aufzugsfeder zu sehr gespannt wird und das Uhrwerk dadurch zuerst sehr schnell und dann sehr langsam läuft. Da hierbei die Laufzeit verringert wird, wurde die Aufzugsbegrenzung später häufig entfernt.
Aufzugswelle, Teil einer tragbaren Uhr. Die Antriebsfeder muß täglich neu gespannt werden. Während bei älteren Uhren und Großuhren mit dem aufsteckbaren Uhrschlüssel die Kraftspeicherung über die Federwelle auf die Antriebsfeder direkt erfolgt, wird beim Kronenaufzug dieser Vorgang über ein Getriebe geleitet. Die Aufzugskrone am Gehäuse ist mit der Aufzugswelle fest verbunden.
Auf dem Vierkant sitzt verschiebbar der Kupplungstrieb oder beim Wippenaufzug der Aufzugtrieb. Der Wellenansatz über dem Vierkant nimmt das Kupplungsrad, auch Transmissionsrad genannt auf, das mit dem Kronrad aus dem Sperrad gekuppelt ist. In die Nut der Aufzugswelle greift der Winkelhebel. Beim Herausziehen der Krone kuppelt dieser die Getriebeverbindung zur Zugfeder aus und kuppelt dafür das Zeigerwerk an das Getriebe, durch das nun die Stellung der Zeiger verändert werden kann. Der Zapfen der Aufzugswelle läuft in einem Lager quer zur Werkpalette.
Augenwender, es handelt sich um eine spezielle Ausprägung der Rahmenuhr die meist im Schwarzwald vorkommt, durch das Hin- und Herschwingen des Pendels oder einem anderen Antrieb werden die Augen einer mit der Uhr verbundenen Figur bewegt.
Augsburg schon im Mittelalter bis in das 18.Jh. eine der führenden Städte für das Uhrmacherhandwerk in Europa. Ihre Blütezeit erlebte sie vom ausgehenden 15.Jh. bis zum Ende des 30jährigen Krieges (1648). Viele berühmt gewordene Uhren wurden hier hergestellt und werden heute im Maximilianmuseum zur Schau gestellt.
Augsburger Uhren, sind Uhren, die hauptsächlich in Augsburg während des 16. und 17. Jahrhundert in vielen Arten hergestellt wurden.
Aurelius San Daniele, Augustinerpater, weltlicher Name Michael Fras, (1728-1782(Thüringen), 1752 Professur abgelegt, Lehrer der Mathematik.
Von ihm sind drei komplizierte astronomische Prunkuhren bekannt: 1. astronomische Prunkuhr von 1710 im Bayerischen Nationalmuseum München mit Angabe der Bewegungen von Sonne, Mond und Mondknoten im Tierkreis, von Apogäum und Perigäum, der Finsternisse, der astronomischen, babylonischen, italienischen Stunden, der Tag- und Nachtlängen, der Stunden des Auf- und Untergangs der Sonne, des immerwährenden Kalenders mit Berücksichtigung der Schaltjahre, der Jahreszahl, der Römerzinszahl, Epakte, goldenen Zahl, des Sonntagsbuchstabens. Mit beweglichem Himmelsglobus und Mondkugel. 2. Bodenstanduhr mit Angabe der Aquation 1771 im Bundesmobiliendepot Wien. 3. Barock – Kastenuhr 1773 mit astronomischen Angaben und Aquationsanzeige in der Universität Innsbruck.
Ausschwingen, ein technischer Fehler, besonders bei tragbaren Kleinuhren.Der Anker muß beim Schwingen der Unruh auf einer Seite an der Begrenzung durch den Zugwinkel fest anliegen, da sich sonst durch zufällige Erschütterungen der Anker von der Begrenzung löst. Durch die Sicherheitsrolle an der Unruh und das Messer bzw. den Sicherheitsstift am Anker wird verhindert, daß der Anker vorzeitig zur anderen Seite umschlagen kann. Ist das Messer bzw. der Sicherheitsstift zu kurz oder die Rolle defekt, dann tritt das A. doch ein, und der Hebelstein bzw. der Hebelstift an der Unruh kann nicht mehr in den Gabeleinschnitt eintreten. Er setzt sich außen an die Gabel auf. Die Unruh schwingt aus und der weitere Ablauf des Uhrwerks ist blockiert.
Automatenuhr, seit der Antike gebaute Zeitmesser mit mechanisch bewegten Figuren oder Gegenständen. Einfache Automatenuhren besitzen oft statt des Schlagwerkhammers eine kleine Figur, die mit einem Hämmerchen auf die Glocke schlägt oder mit dem Pendelausschlag ihre Augen hin- und herbewegt. Schon früh werden einzelne Figuren zu Gruppen miteinander verbunden.